Die Straßen sind so schön!

Liebe Leser,

Wir verlassen nun das Venedig des Nordens und in wenigen Stunden das Gebiet Leningrad. Die Newa-Metropole hatte eine umbenennungsreiche Geschichte von Sankt Petersburg über Petrograd (dt. Petersstadt) zu Leningrad (dt. Leninstadt). Nach der turbulenten Geschichte hat die Stadt ihren historischen Namen zurückgewonnen. Leningrader Gebiet ist ein administratives Gebilde, das das heutige Russland aus den Sowjetzeiten geerbt hat und damit hat die gleichnamige Region ihren Namen auch heute beibehalten. So ist es mit russischer Nachhaltigkeit.
Es werden heute in Russland viele neue Straßen gebaut und die alten Straßen werden umgebaut, erweitert und an europäische Standards angepasst. Es dauert aber natürlich ein bissel… Wir verlassen die Ringautobahn von Sankt Petersburg in die nördliche Richtung und fahren eine breite schöne Landstraße in Richtung unseres nächsten Zieles Sortawala, das schon in der Republik Karelien (russisches Karelien) liegt. Die Straße ist gerade, schön und breit,
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dann etwas kurvig und hügelig,
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danach asphaltfrei, waschbrettähnlich und staubig.
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Dies alles gibt uns ein echtes Gefühl, Pioniere in diesem immer noch unbekannten und wenig erschlossenen Teils von Europa zu sein! Das ist wohl die anstrengendste und längste Fahretappe auf unserer Reise! Es sind etwa 340 km, die 8 bis 9 Stunden dauern, da man an einigen Stellen nicht schneller als 30 km/h fahren kann, obwohl die Straßenschilder uns immer wieder etwas anderes empfehlen. Es würde schon gehen mit einem Quad zum Beispiel!
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Wir fahren an schönen karelischen Landschaften vorbei und an sehr authentischen karelischen Dörfern, die einen starken Kontrast zu der Kulturhauptstadt Russlands bilden und nur wenige Kilometer geteerter Straßen mit Parkplätzen für die Erholung bieten, um auch die Innenausstattung unserer Wohnmobile neu zu verstauen.

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Kurz vor Sortawala an einer besonders kurvigen Strecke hat ein vorfahrender LKW das Tempolimit nicht eingehalten und vom schwerbeladenen Anhänger fällt eine Walze herrunter. Ich hätte keine Chance, wenn ich einen ausreichenden Abstand nicht einhalten würde.
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Entlang der Strecke sind inzwischen umgestürzte LKWs ein typisches Landschaftsbild und gleichzeitig Vorwarnung vor der Geschwindigkeitsüberschreitung.„„

Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel Sortawala, wo wir eine Unterbringung am Hotelparkplatz Piipun Piha haben, was aus dem Karelischen soviel wie ein Hof mit Schornstein heißt. Das Wetter ist schön und lädt zum Draußensitzen ein und zum Überlegen, ob ich für Russlandreisen doch ein richtiges Wohnmobil habe, oder soll ich mir etwas in der Richtung anschaffen? „„„„

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug zur Klosterinsel Walaam mit einem Tragflächenboot.
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Die Bootsfahrt dauert etwa eine Stunde durch den größten See Europas, den Ladoga-See, der den Bodensee mehrfach übertrifft. Der See hat mehr als 500 Inseln. Auf einigen von ihnen gibt es Kirchen, Kapellen und andere Klosterbauten.„„

Wir besichtigen viele davon direkt vom Wasser aus. Auf der Hauptinsel mit dem gleichnamigen orthodoxen Kloster Walaam haben wir eine Zeitreise unter dem Motto „Back in the USSR“ gemacht. Die Reise haben wir mit einem Tragflächenboot Meteor gemacht, das noch in der Sowjetunion gebaut wurde. Gleich an der Anlegestelle sehen wir einen roten sowjetischen unsterblichen Geländewagen Niwa und einen grauen robusten Gelände-Minibus, der im russischen Volksmund als „Brotlaib“ bezeichnet wird, da dieser Wagen Siedlungen offroad mit Brot versorgte und eine liniengetreue Ähnlichkeit mit dem russischen viereckigen Schwarzbrot hat.
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Das Kloster Walaam ist eine bekannte Pilgerstätte für die orthodoxgläubigen Menschen. Die Inseln fahren auch mehrere Flusskreuzfahrtschiffe im Sommer an.
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Und plötzlich bleiben wir stehen, und ich verstehe, dass so etwas nur uns leidenschaftlichen Wohnmobilisten passieren kann, wir sehen ein rotes Verbotszeichen!„„

Einen Augenblick später gehen wir mit unserer Klosterführerin zur Kathedrale, dem markantesten Gebäude des Klosters, wo auf uns noch eine Überraschung wartet: unsere Damen dürfen nicht rein, die Männer gucken neugierig zu.
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Die Damen machen einen Umkleidetrick und so sehen sie ordnungsgemäß aus für den Eintritt ins Männerkloster.

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Da stelle ich auch fest, die Pastellfarben stehen unseren Damen aber gut!
In der Kathedrale hören wir uns noch einen Kirchenchorauftritt an und bewundern die Akustik des Raumes.
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Eugenia unsere Hobbysängerin kann sich nicht mehr zurückhalten und singt uns auch etwas vor.
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Wir haben noch etwas Freizeit und machen vor unserer Abfahrt noch ein Gruppenfoto, und da bemerke ich, dass eine Person fehlt und unter uns noch eine Kirchenfrau dazwischen reingeschlichen ist. Einen Moment später verstehe ich, dass es Margit ist, die sich einfach vor der Sonne versteckt.„„

Jetzt ist auch unser Schiff da und wir fahren zurück zum Festland, wo wir ein Mittagessen in einem Uferrestaurant haben und dann noch anschließend ein lokales Holzschnitzerei-Museum besuchen.
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Am Abend machen wir ein kurzes Briefing im angenehmen Schatten und hoffen auf bessere Straßen im hohen und bezaubernden Norden.„„„„

Euer Artem

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