Ein Hoch auf diese Weggefährten! Seidenstraße pur

Liebe Seidenstraßenfans zuhause auf dem Sofa,
am Bürotisch oder im Idealfall vor Ort auf der Seidenstraße!

Heute werde ich mich verabschieden von euch… vorübergehend und nur räumlich. Bin 40 Tage mit echten Fernreisemobilisten in der Südmongolei und dann hauptsächlich in China unterwegs gewesen. Beim Nacherleben meiner letzten Momente in einer tollen Reisegemeinschaft wünsche ich euch allen viel Freude.

Damit wir uns gleich recht verstehen. Auch im Jahre 2016 ist die Seidenstraße eine Herausforderung geblieben, wenn man sie denn mit dem eigenen Gefährt bewältigt. Wie ein Russe sagt: „Ein Auto ist ein Stück Eisen. Kann zerbrechen!“ Hier ist nichts zerbrochen, einfach nur Schmutz im Überdruckventil. Ersatzteile auf der Seidenstraße?



Gibt’s keine, und wenn wir Glück haben, müssen wir nicht bestellen. Dann machen die Chinesen eine Dichtung eben selbst. Und? Ja, hält und ist günstiger als das Original!


Man(n) oder besser Frau feiert die Feste wie sie fallen. Während wir Männer der Reparatur beiwohnen, lässt sie sich im benachbarten Friseurladen die Haare schneiden. Ein Ausländer war hier noch nie, und dazu noch blondes Haar aus Berlin. Fotos für die Ewigkeit. Und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nach einer Stunde sitzt die Frisur und der Wagen läuft.

Tierisch menschlich, dieser Moment. Wir hätten den kleinen Hund auch für 400 Yuan kaufen können, aber China und Hund und westeuropäisches Reisemobil ist eine komplizierte Kombination.

Wir haben dir Berge verlassen. Fast, wie ihr sehen könnt. Bevor es Richtung Tarimbecken und Uigurien geht, besuchen wir die Berge von Danxia.

… auch wenn es bedeckt ist, setzen Chinesen die Farbtupfer.

Und mein Freund und Kollege genießt die Aussicht ….





Jetzt stelle man sich vor, was für ein Farbenfestival es ist, wenn hier die Sonne scheint, was sie normalerweise auch tut. Aber auch so schon ganz schön, oder?

Am Westende der Großen Mauer. Es regnet, aber das Gefühl ist toll. Regen gab es hier das erste Mal in 10 Jahren Seidenstraße. 2 Teamfahrzeuge und die Seidenstraßenfahrer sind gemeinsam unschlagbar. Nur so können wir die große Fahrfreiheit ohne Konvoi in China erleben und genießen.

Damit das mit der Freiheit klappt, ist für uns als Team Schwerstarbeit angesagt. Wie oft wir Permits und Registrierungen machen, geht auf keine Yakhaut.


Teilweise sind wir auf modernster Autobahn unterwegs – wir müssen, da es keine weitere Straße gibt. Meine Lieben, wir sind im Jahre 2016!

Ihr Chinesen könnt viel und habt meinen Respekt. Aber das mit den englischen Untertiteln klappt nur befriedigend.

Ins Bild gelaufen. So stehen wir auf unseren Hotelplätzen in Uigurien. Freie Natur als Stellplätze haben wir immer wieder in China, aber derzeit dürfen wir nur den Tag über unterwegs machen, was wir wollen. Trotzdem ok. Der Platz ist sauber, das Wetter superangenehm.

Beim Meeting erst mal die reisetechnischen Aspekte der nächsten Fahretappe besprechen und dann…

…passend zu den Schuhen die neusten Stoffkamele präsentieren. Wer weiß, für was die noch gut sein werden.

In China – ich wiederhole es – muss man mit Chinesen rechnen. Viele interessieren sich für unsere Reisemobile – aber sie sind freundlich und lassen außer der schönen Begegnung nichts mitgehen. Wenn ich mir vorstelle, wie es bei uns in Rhein-Main ist, wo man im Durchschnitt sieben Mal pro Tag ausgeraubt wird… na, das war etwas übertrieben. Sicher ist, dass China für Ausländer so sicher ist wie die Sandvorkommen in der Taklamakan…

Der nächste Morgen. Fast alle von uns sind bereits on the road. Wer stehen bleibt, kommt ins morgendliche Hotel-Crew-Warmup. Geht alles, auch mit High Heels.

Seidenstraßenfeeling auf dem Weg in die Turfansenke. Traditioneller Friedhof, im Hintergrund Weinreben, die von den Bergen im Hintergrund ihr Wasser bekommen.

Am Tiefpunkt der Reise angekommen.

Nach dem Toten Meer die tiefste meerfreie in Asien und die dritttiefste Stelle der Welt.

Und ein bisschen Tiefpunktfeeling haben wir genau hier. Eins unserer Fahrzeuge will partout nicht anspringen. Selbst Tsyren und unser neues Auslesegerät verstehen diesmal nur Bahnhof. Es löst sich alles von selbst. Es war einfach zu heiß hier unten so nahe am Erdmittelpunkt… – Nach 90 Minuten läuft er wieder. Also liebe Außenstehende: Klar ist, dass nicht immer alles nur klappt, auch wenn wir als Team mit allen Wasser gewaschen sind – junge Leute mit Herz und Verstand und Bildung und viel Erfahrung – Aber es ist auch klar, dass wir es immer irgendwie hinbekommen. Auch wenn man im Notprogramm landet und erst mal nicht weiterweiß. Weiter geht es immer. Und in der Gemeinschaft und mit unserem Netz an Kontakten sind wir einfach unschlagbar. Alle Fahrzeuge der letzten 10 Jahre Seidenstraße sind wieder nach Hause gekommen und wir hoffen und gehen davon aus, dass es uns auch in diesem Jahr gelingt.

Mannshoch wachsen sie, die Trauben der Seidenstraße.

Stolz und freundlich die Bewohner rund um Turfan.

Traubetrocknen im Hof. Sie werden zu Rosinen verarbeitet – kaum zu Wein. Wir sind in muslimischen Gebieten.

Die Weinreben hängen voll – August ist Erntezeit.

Freundlicher Uigure lädt uns zum Traubenpflücken ein.

7 Kilo ungerechnet drei Eur. Kann man so stehen lassen. Leckersüß kernlos – auch frisch ein Genuss.

Gar elend, dieser Fellklumpen Hund, dem es aber nur äußerlich so geht.

Er gehört nämlich zum Grill-Restaurant, wo immer wieder etwas abfällt.


Was für ein urig-uigurisches Ambiente. Alles war lecker – wir sind tief drinnen in der Seidenstraße.

Was ist denn das? Illegale Autorennen finden auch innerhalb unserer Gruppe statt.

Marion macht sie alle nass! Eine Superzeit.



Sieger unter sich. Wir haben einen wilden Rennabendspaß gehabt. Als Einzelfahrer ganz allein unterwegs sind solche Rennabende meist öde. Aber immerhin ist der Sieg bei derartiger Konstellation sicher. Es ist ein Stück Lebensqualität auf dieser Tour, Dinge auch gemeinsam zu erleben zu können.

Tsyren war letztlich der Gewinner – man vermutet, dass er mit dem Auslesegerät sein ferngesteuertes Spielgerät manipuliert hat…

Lecker lecker Brot. In Uigurien gibt es das Fladenbrot – frisch gebacken direkt ins Wohnmobil. Und dann mit Nutella beschmiert – das ist ein Reisemobilistenglücksfrühstück.

Neugierige Wanderarbeiter schauen ins Wohnmobil. Hautnah an Land und Leuten – das ist es, was ich meine.


Hautnah an den Tomatentraktoren vorbei. Sie alle bringen die roten Dinger in eine riesige Ketchup Fabrik.

Zusammenkommen am Parkplatz des Botensees. Wir fahren hier im Westen Chinas recht stramme Etappen, weil hier oft Sandsturm herrscht. Und dann kann es gar nicht schnell genug gehen. So sind 300 – 450km am Tag auf guten Straßen ein fairer Kompromiss. Dieses mal ist es ruhig und angenehm kühl.

Abends in der Taklamakan. Ein ungewöhnlich kühler und ruhiger Abend. Ein schöner Abend-. Den Tag über hatte es in der Wüste geregnet. Viele sind in die Dünen der Taklamakan ausgeschwärmt.

Was für ein Morgen!



So bleibt uns auf den täglichen Fahretappen immer Zeit, anzuhalten und auch mal was Verrücktes zu machen. Tsyren und ich klettern in die Sanddünen entlang der Strecke am Rande des Tarimbeckens. Wir üben Luftsprünge. Juchuhu! Kind sein geht immer! Danke dir, Tsyren, du bist ein großer Teamkollege.

Guten Morgen mein Freund Yong Zhi! 1000fachen Dank für deinen tollen Einsatz! Sogar durch die Wüste fahren wir mit unserem Carado.

Zugegeben nur über die ersten Verwehungen… sonst würde die Wüste Taklamakan ihrem Namen als Wüste ohne Wiederkehr alle Ehre machen.

Wir aber kehren wieder. Jedes Jahr. Fahren quer hindurch auf schwimmendem Asphalt, eingebettet in Tamarisken, die vor Versanden der Straße schützen und deswegen wüstendurchgehend bewässert werden.

Die Wüste ist gequert, der Abschied für mich gekommen. Muss jetzt auf Vortragstour und genau davon berichten, was wir erlebt haben. Der Abschied fällt mir schwer – ich bin gerührt. Ich habe 6 Wochen mit und durch euch wunderbare Weggefährten an meiner Seite gehabt. Ihr habt trotz anstrengender Tour die Fahrt durch Reich der Mitte genossen und definitiv zur Völkerverständigung beigetragen. Dankeschön an eine tolle Gruppe und meinen Respekt vor euch. Eine gute Weiterreise mit unserem tollen Team mit Arthur, Artem, Dima, Ararat, Tsyren, Kristina, wünsche ich euch von ganzem Herzen und lasse noch einmal das große Kind in mir heraus. Für Euch…

…springe ich mit Lieblingsschuhen und den dazu passenden Kamelen von den steilsten Dünen der Welt….

….bufffff…..

….das war es wirklich wert.

Euer

Kostya

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