Konstantin Abert

Fernweh daheim und Heimweh in der Ferne!

Konstantin Abert

1990 reiste ich das erste Mal durch die damals noch existierende Sowjetunion. Die Reiseroute erstreckte sich von der finnisch-sowjetischen Grenze bis zum Schwarzen Meer und führte auch durch den wilden Kaukasus. Schon zu dieser Zeit bahnte sich ein Konflikt zwischen Moskau und Tschetschenien an. 1993 wurden die Straßen rund um Grosny von paramilitärischen Einheiten bewacht, manchmal von angetrunkenen Jugendlichen, die mit so viel Munition behängt waren, dass sie diese kaum tragen konnten. Aber fast alle Menschen, die ich traf, selbst die, die bis zu den Zähnen bewaffnet waren, zeigten sich unglaublich gastfreundlich.



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Neben der atemberaubenden Schönheit der kaukasischen Gebirgslandschaften waren es die menschlichen Begegnungen, die sich in mein Bewusstsein am tiefsten eingruben. Von St. Petersburg bis in den Kaukasus, überall wurde ich eingeladen und lernte die unterschiedlichsten Schicksale kennen. Lebensgeschichten, die wohl nur in diesem Land so geschrieben werden.

Die ersten Reisen zu Beginn der 90er Jahre waren durch die einmaligen historischen Ereignisse in Osteuropa und Asien geprägt. Mit einem eigens umgebauten LKW bereiste ich Regionen, die bisher allen Ausländern und sogar fast allen Sowjetbürgern verschlossen waren. Es gab keine Grenzen im ganzen GUS-Gebiet, dafür aber jede Menge politische und wirtschaftliche Wirren durch die gewaltige Implosion des Sowjetimperiums. Die Erlebnisse hätten abenteuerlicher nicht sein können und würden sicherlich für einige Bücher ausreichen. Meine Freunde und ich wurden in Bischkek, der Hauptstadt des heutigen Kirgistan, vom KGB verhaftet und landeten für einen Tag im Gefängnis. In Baku waren wir dabei, als die Kommunisten gestürzt wurden und das Volk über die aufgefahrenen Panzer triumphierte. Am Schwarzen Meer wurden wir von Geogiern überfallen und danach unter den Schutz russischer Soldaten bis zur Ausreise in die Türkei gestellt.

Konstantin Abert

Es folgte die Zeit meines politikwissenschaftlichen Studiums und weiteren Reisen nach Russland, Weißrussland und in die Ukraine. In der Zwischenzeit erlernte ich die russische Sprache und im Rahmen mehrerer freien Mitarbeiter- schaften bei Zeitschriftenredaktionen und dem ZDF journalistisches Arbeiten. Außerdem entdeckte ich die Faszination von Diavorträgen, in denen ich zunächst Freunden und Bekannten, dann aber auch im größeren Rahmen von den Erlebnissen in Russland berichtete.

Zum Jahrtausendwechsel begann ich meine Reisen und meine Arbeiten über Russland zu professionalisieren und übernahm mehrere Lehraufträge am politikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit 2002 bin ich Leiter der Russland-AG. Zusammen veranstalten wir nun jährlich eine Vortragsreihe zu Russland, eine Studienreise in die GUS und realisieren studentische Kooperationsprojekte mit der Moskauer, der Tomsker, der Kiewer und unserer Universität.



Konstantin Abert

Mittlerweile überspannt das Netz der persönlichen Kontakte mehr als die Hälfte der russischen Regionen.

2003 verfasste ich meine ersten Bücher über das Reisen in Russland. Gegenwärtig bin ich in einige Publikationsprojekte involviert.

Seit 2005 gebe ich anderen reiselustigen Menschen die Möglichkeit, mit mir auf geführten Wohnmobiltouren durch den Wilden Osten zu reisen. Es war der Anfang einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Reiseveranstalter Seabridge-Tours. 2007 führte ich in einer spektakulären Reise zum ersten Mal Reisemobile aus dem Westen bis ans Japanische Meer, quer durch China und Mittelasien. Damit erschloss sich mir ein weitere faszinierende Reisegegend. Das Reich der Mitte hat mich derartig beeindruckt, dass ich nun schon die wichtigsten Dinge auf Chinesisch sagen kann. 2009 will ich Chinesisch frei sprechen können.

2003 und 2006 reiste ich, einmal allein und mit gebrochenem Bein, einmal mit meinem guten Freund Holger Keller-Lux durch das eisige Jakutien im Hohen Norden von Russisch Fernost. Die Extremreisen bei 50 Grad unter Null zeigten mir nicht nur meine Grenzen, sondern auch vor allem das Machbare auf.

Was gegenwärtig in mir vorgeht? Ich träume schon lange von dem Kontintensprung von Russland nach Alaska per Achse. Außerdem werde ich viele Reisen nach Mittelasien und ins Reich der Mitte vornehmen und veranstalten. Im Forschungsbereich interessieren mich besonders die aktuellen Entwicklungen der Nachfolgestaaten der Sowjetunion.

Einige meiner zukünftigen Vorhaben mögen im ersten Moment kühn oder gar verrückt erscheinen, aber meine bisherigen Erfahrungen und besonders der anerkennende Blick auf Menschen, die sehr viel im Leben bewegt haben, zeigen mir, dass manch ein Vorhaben nur Realität wird, wenn es sich einer traut, dieses auch vorab zu wollen. Ausdauer, Wissen, Liebe und Willen – dann lässt sich viel, sogar sehr viel bewegen



Lebensstationen

Konstantin Abert

1981-1986: Teilnahme an den Wettbewerben Jugend Forscht zum Thema Biologie/Ökologie, mehrere Umweltpreise und Wettbewerbssiege in Rhein-Landpfalz

1989-1994: Studium der Politikwissenschaften, der Pädagogik und der Philosophie an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Abschluss M.A.

1991-1997: Freie Mitarbeiterschaft bei der Redaktion „promobil“

seit 1991: AV-Produzent, Autor und Aktivist mit dem Schwerpunkt GUS; bisher 40 Exkursionen, Expeditionen und Projektreisen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und über 200 Vorträge

1996-1997: Freie Mitarbeiterschaft beim ZDF, Redaktion Umwelt

seit 1998: Freie Mitarbeiterschaft bei der Redaktion „Reisemobil International“

Konstantin Abert

seit 2000: Lehrbeauftragter an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Bereich Internationale Beziehungen, politikwissenschaftliches Institut

2001: West-Ost-West-Durchquerung Russlands mit dem eigenen Fahrzeug

seit 2002: Leiter der Russland-AG (seit 2005 Osteuropa-AG) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit jährlichem Osteuropatag mit renommierten Osteuropaexperten (u.a. Alexander Rahr und Roland Haug) und akademischen Gästen aus Russland und der Ukraine, Durchführung von 5 studentischen Exkursionen mit Teilnahme an internationalen Konferenzen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion

seit 2003: Vorbereitung des Projektes Kontinentensprung EU – RUSSLAND – USA: Drei Kontinente verbinden: Per Landweg auf Vortragstournee durch Russland, Amerika und die EU, Trainingsexpedition nach Jakutsk, Oimjakon und Magadan 2003



Uni Mainz

2005: Führung von 19 deutschen Reisemobilen durch Russland und die Ukraine

2006: Studentisches Austauschprojekt: Mainzer Studenten besuchen im Herbst ihre Kommilitonen in der Ukraine und Russland und diskutieren beim gemeinsamen Reisen die Entwicklungen ihrer Länder. Im Dezember treffen sich einige der ukrainischen und russischen Studenten zum gemeinsam durchgeführten Osteuropatag der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz

2007: Erstmalige Führung von 16 Reisemobilen bis Wladiwostok, Rückkehr über China und die alte Seidenstraße vorbei am ehemaligen Aralsee

Winter 2008/2009: Umbau eines 6X6 Ural-Allrad-LKW zum Extremreisemobil. Fahrt von Jakutsk über Werchojansk und Deputatski nach Tschokurdakh. 700 Kilometer Tundra-Erstbefahrung

2009: Erstmalige Führung von 19 Reisemobilen durch die Wüste Gobi und die Provinz Qinhai sowie Durchquerung der Taklamakan-Wüste. Iran und südlicher Kaukasus werden in die Streckenführung der großen Asienreisen für Reisemobilgruppen eingeschlossen.

seit 2009: Tägliche Vorstellung der spektakulärsten Reisemobil-Touren im extra dafür erbauten Traumtour-Kino während der gesamten Zeit des Caravan-Salons in Düsseldorf: Seidenstraße, China, Sibirien, Panamericana von und mit Janette Emmrich und Uwe Hamm

2010: Die erste geführte Reisemobiltour auf Madagaskar mit eigens dafür eingeführten Reisemobilen

2010: Veröffentlichung des Buches “Traumtour Seidenstraße” auf dem Caravan-Salon



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