Rauschender Abend in Udmurtien!

Große Asienrundreise 2007

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Route verläuft nicht wie geplant durch den Süden, durch die autonome Republik Baschkortastan, sondern durch den nördlichen Teil des Urals, durch Udmurtien und dann das Permer Gebiet. Mehrfach erhielten wir und unser Pionierteam Sergej und Dina, die uns tagein tagaus unermüdlich mit Informationen über den weiteren Verlauf der Strecke informieren, Hinweise von LKW-Fahrern, dass der südliche Weg zur Zeit kaum zu passieren ist.

Frostaufbrüche und die große Zahl an LKW haben die Strecke in ein Wellenmeer aus Schotter, Sand und zerbröseltem Asphalt verwandelt. Also entschieden wir uns für die Nordroute und fuhren nun nordwärts über die tatartisch-udmurtische Grenze. Immer wieder gelangten wir in Polizeikontrollen. Die uniformierten Verkehrshüter waren mit einem Zeigen nach Osten und dem Wort “Wladiwostok” schnell davon überzeugt, uns lieber nicht weiter aufzuhalten. Einer unserer Fahrer musste sogar mal in ein Röhrchen blasen, Alkoholverdacht oder nur der Versuch, etwas abzukassieren? Wer das von uns war? Ein Paderborner, aber mehr wird nicht verraten. Eine andere Deutung: Ein Schwätzchen mit den Fremden – eine willkommene Abwechslung -.

Eine fiese Bodenwelle riss ein Hubbett aus der Halterung, einer unserer Wagen fraß sich im Schlamm fest und kam gerade noch einmal heil heraus! Ja, es scheint langsam loszugehen mit den Schwierigkeiten auf rauer Strecke. Auch mein Fahrzeug hat eine Halteklammer verloren, es geht aber auch wunderbar ohne. Wohnmobile haben viele Dinge, auf die sie anscheinend verzichten können…

Gegen Abend fuhren wir ein in die Hauptstadt Udmurtiens, Izhevsk. Auf den ersten Blick eher eine traurige Stadt. Von Schwerindustrie und den Transformationswirren geprägt, scheint das Leben auch 2007 nicht leicht für die Menschen. Wir erreichten unseren Nachtstandplatz, die 21. Schule, ein Gymnasium von Izhevsk. Für die Schülerinnen und Schüler und die Anwohner ein Spektakel schlechthin. 16 westeuropäische Häuser auf Rädern auf dem Schulhof. Man lud uns ein in die Schule und bereitete uns einen unvergesslichen Abend. Das staatliche udmurtische Ensemble AIKAI unterhielt uns mit Musik, Gesang und Tanz vom Allerfeinsten. Hochprofessionell, unsere Müdigkeit aufgrund des langen Fahrtages war wie weggeblasen im udmurtischen Folklorerausch. Einfach fantastisch.

Zufrieden und mit udmurtischen Klängen im Ohr schliefen wir ein – außer mir, der sich noch mit ein paar angetrunkenen neugierigen Jungs unterhielt. Freundlich, aber eben nervig, unsere Wache war leider verschwunden. Das ist Russland, immer hoch und tief, dicht beieinander gelegen. Ich schreibe ein Buch zur Reise (Vertrag zum Verlag steht schon), da könnt ihr dann die Innenansichten eines Reisleit(d)ers miterleben.

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Meistens interessieren die Papiere nicht so sehr, die Autos und das Ziel unserer Reise faszinieren. Und mein kleines Geschenk, eine Karte unserer Fußballnationalmannschaft. Wir haben 100 Stück davon dabei.

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Wasserholen auf dem Land ist Alltag. Viele der Dorfhäuser haben kein fließend Wasser.

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Schnell laufen die Schulkinder zusammen. Sensation. Die Wohnmobile sind da. Ich erzähle den Kindern etwas über die Europäische Union…

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…und unser Deutschland. Wo einmal die DDR war. Und wo wir wohnen. Und wie nahe bei uns die Grenzen zu Nachbarländern sind. Hier in Russland fährt man von Izhevsk aus in jede Richtung ewig weit bis ins Ausland.

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Die Udmurtin ist mit 16 Jahren stolze und noch so junge Mama. Ihr Baby ist zwei Wochen auf der Welt.

Bis bald.

Euer Kostya

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