Bhutan – Bergstrecken zwischen Abgrund und Glück

Liebe Freunde des Reisemobilabenteuers!

Man denkt ja immer, die größten Herausforderungen sind geschafft, so auch wir, die nun auf über 10.000 Kilometer Verkehr in Pakistan, Indien und Bangladesch kommen. Nirgendwo sonst in der Welt geht es derartig wild und eng und unzivilisiert im Verkehr zu wie in diesen drei Ländern. Eventuell dürfte noch Vietnam sich in die Reihe der CTC (Crazy Traffic Countries, frei nach Kostya) einreihen, aber das ist noch weit weg. In Sachen Menschenmassen und erdrückendes Interesse sind die drei obengenannten Staaten aber unangefochten Spitze. Nirgendwo sonst wird man solche Massenaufläufe produzieren. Menge an Menschen gepaart mit der Mentalität der brutalstmöglichen Dauerneugierde sind eine Konstellation, die es in sich hat, wie ihr in den letzten Berichten erleben durftet. Nun reisen wir im beschaulichen Bhutan, das weniger Einwohner hat als jede mittlere indische Stadt.

Langeweile deswegen soll aber nicht aufkommen. Und wird es auch nicht. Viel mehr möchte ich euch nicht schwindelfreien Mitreisenden nun empfehlen, etwas vom Seitenfenster wegzurücken.

Die Einheimischen sind die Bergstraßen gewohnt und fahren mit bhutanesischer Gelassenheit die gebirgigen Strecken. Uns winken sie freundlich zu – westeuropäische Reisemobile dürften sich hierher noch nicht verirrt haben. Und selbst, wenn sie dürften, durften sie wohl noch nicht von königlicher Seite aus. Wir dürfen!

Herrliche Aussichten im Hochgebirge – die enge Straße mal ausgeblendet – kommt man richtig ins Träumen. Hier liegen sie alle – die höchsten unbestiegenen Gipfel der Erde. Es sind Sitze der Götter, deswegen haben Kletterer darauf nichts verloren – die Besteigung ist strengstens untersagt.

Die Passhöhe – auch ein heiliger Platz der Götter.

Und ein himmlisch schöner Ort.

Im Glücksflug durch Bhutan

Die Frage nach Glück liegt beim Menschen. In der Regierung wird das „Cross National Happiness“ Projekt groß geschrieben. Und in der Tat wirken hier die Menschen sehr zufrieden.

Begegnungen mit den neugierigen und stets höflichen Menschen – keiner bettelt uns hier an

Aber da sind alle Kinder gleich. Frisch gemachte Fotos von sich und uns sind einfach so faszinierend.

Bhutanisches Tischspiel, während im Hintergrund…

…die Restaurantbedienung gerade zwischen den Türpfosten inne hält. Ruuuuhig, meine Damen und Herren Moralapostel. Hier in Bhutan wird man viele Häuser mit Phallus-Darstellungen finden können. Es gilt als heiliges Symbol, das für das Loslösen von den irdischen Dingen steht. Na dann werde ich bald den Pinsel zuhause schwingen und mal schauen, wie die Nachbarn drauf reagieren.

Stolzer Vater mit Sohn im Tragetuch. Kinder sind hier wie überall in Asien in den Alltag integriert. Kinder sind keine Belastung sondern einfach dabei.

Pilger. Die Strecke wird mit eigenen Körperlängen vermessen.

Mittagspause in herrlichem Ambiente. Ah, was für eine Ruhe.

Was für ein Blick auf unsere Hotels auf Rädern.

Gestärkt nach der Mittagspause wieder hinters Lenkrad und die Luft angehalten, dass die Felsen noch ein bisserl oben bleiben mögen.

Gegenverkehr heißt Kuschelkurs mit Abgrund oder Überhangfelsen.

Auf fast 4000 Meter hochgearbeitet. Die Passkrone liegt im Nebel, es pfeift ein strammer Wind.

Manch ein Passanstieg führt über vereiste Strecke. Eine rutschige Angelegenheit – oft aber nur ein kurzer Abschnitt.

Die Stopps an den gefrorenen Bächen sind bizarr schön, wir genießen die Frische der Bergwelt.

Die Landschaft bleibt abwechslungsreich – es ist einfach eine wunderbare Strecke – eine der Schönsten, die wir wohl überhaupt gefahren sind.

Eine von einem Dutzend Passhöhen, die wir bereits passiert haben. Gebetsfahnen geben das richtige Landesgefühl. Wir fahren wirklich in Bhutan.

Was für eine Strecke – und das über 1000 Kilometer. Spektakulär verläuft das oft nur feldwegbreite Straßenband durch die Hänge des Südhimalayas.

Uhhh, nicht runtergucken. Wo ist die Leitplanke?

Upps, vor unseren Augen kullern die Brocken herunter.

Bald ist ein Bagger da und schiebt die Steine von der Straße in den Abgrund.

Dann auf den Bock und schnell durch…

Kurzer verbotener Blick nach oben. Das sind die nächsten, die runter kommen.

Der große Brocken ist kurz vorm Kippen. Adrenalin in jedem Reisenden ist garantiert.

Uhh, die Paderborner sind durch, ein wenig später wir. Ist ja klar, dass es gut gegangen ist. Sonst hätte ich ja nicht diesen Bericht schreiben können…

Toller Wasserfall, der ideal geeignet erscheint,…

…sein Fahrzeug mit Frischwasser per Dachluke zu befüllen. Wir haben einfach das ganze Innere geflutet und werden so schnell nicht mehr trocken laufen.

Bhutanesinnen lächeln immer – Bhutan schickt sich an, Iran den Status der freundlichsten Menschen abzulaufen.

Die Getränkeüberreste nach einem landestypischen Seabridge-Essen.

Tankstellen sind fest in der Hand von Indian Oil. Es gibt alle ca. 200 Kilometer eine Tankmöglichkeit. Aufgrund der heftigen An- und Abstiege verbrauchen unsere Wohnmobile hier die zweifache Menge an Treibstoff.

Wunderschöne Fachwerkbauweise in den Städtchen entlang unserer uns stetig in den Osten des Landes führenden Route.

Es dürfte der 1537 Überhang sein, den wir passieren, ohne dabei ein entspanntes Gefühl zu haben.

Das Wasser der Bäche ist klar ….

…für uns eine ideale Möglichkeit, direkt vom Bach her unsere Wassertanks zu befüllen. Überall entlang der Strecke gibt es Füllmöglichkeiten.

Für echte Kerle macht das Fahren auf diesen Strecken großen Spaß. Wie gut, dass niemand zu dieser Zeit weiß, was kommen soll.

Wolken ziehen auf – die ersten seit ganz langer Reisezeit.

Sorgenvolle Mienen im Reiseleitungsfahrzeug. Es hat heftig zu regnen angefangen. Und das mitten in der Trockenzeit. Bergrutsche und Straßensperrungen sind damit nicht ausgeschlossen.

6 Uhr morgens in Bhutan. Regen und Regen und ein Reifenwechsel bei einem Großen. Das Leben ist nicht immer ein Wunschkonzert

Die Regenrillen laufen nicht so voll, der Regen ist nicht so stark.

Die Regenrille ist eine gute Demonstration für alle, die sich fragen, wie ein Weltreisemobil denn beschaffen sein soll. Es muss auf jeden Fall Bodenfreiheit haben. Und keinen zu langen Überhang. Die Hälfte aller üblichen 7-Meter-Mobile wäre hier aufgesetzt. Achtet darauf, liebe Weitreisenden: Vorne, Mitte, Hinten hoch und keine Monsterüberhänge. Ich fahre mit einem 7,5 Meter Mobil und bin bisher selbst mit Hänger gut durchgekommen. Allerdings ist der Hänger kein klassischer sondern der Kerkamm-Lapp-Trailer, der sich locker fast bis aufs Hotelzimmer mitnehmen lässt. Braucht man aber nicht, da man den Hänger hat und folgerichtig kein Hotelzimmer benötigt.

Nun ist die Straße nass – wir erleben unseren wohl vorerst aufregendsten Fahrtag.

Ruuuuhig, gaaanz laaangsam, dann geht es. Wobei einem schon bei dem Blick nach rechts unten zum Abgrund und links oben zum Berghang etwas flau werden kann. Die Strecke durch Bhutan ist hammerhart – nichts für Weicheier sondern echte ATWler. Das hat schon die gleiche Qualität wie Tadschikistan auf unserer Pioniertour.

Adrenalin ist eine gute Erfindung der Evolution. So ist keiner trotz 10 – 14 Stunden Fahrzeit eingeschlafen – wir haben 1000 Kilometer wildeste Bergstrecke alle heile überstanden – sehen wir einmal ab von dem ein oder anderen geschlitzten Reifen.

Der Abschied von Ugen und Chencho, beide rechts, den Obamas unter den Guides. Starke Jungs mit viel Wissen, Verstand und Herzblut. Toll, Danke, dass wir euch hatten.

Good bye Bhutan – Du warst bisher das Freundlichste, was wir erleben durften. Hat sich gelohnt trotz teurer Royal-Fee-Abgabe!

Das nächste Kapitel Geschichte bitte schreiben. Das zweite B ist geknackt, wir sind mit den Wohnmobilen durch Bhutan von West nach Ost gefahren. Danke an alle Beteiligten, die das ermöglicht haben.

Vor uns liegen weitere unbekannte Reisemobilwelten wie Assam, Nagaland, Manipur und dann Burma, unser drittes B. Haltet uns die Daumen, wir haben eine ganz hohe Hürde zu nehmen.

Bis bald Euer Kostya

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