Mit Jakutien geht es aufwärts – Waren wir wirklich die ersten Alleinreisenden?

Liebe Leserinnen und Leser,

Russland ist auf dem Vormarsch, das ist auch im abgelegenen Norden von Russisch Fernost zu beobachten. Wir blicken nun zurück auf Hunderte Begegnungen und Gespräche mit Schülern, Studenten, Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Hausfrauen und Rentnern sowohl in der Stadt als auch in der Einsamkeit Sibiriens.

Es ist schwierig geworden, Stimmen einzufangen, die die alte Sowjetzeit glorifizieren. Vielmehr überwiegen positive Meinungen. Putin ist in den Augen der meisten Menschen ein guter Präsident. Die Gehälter werden regelmäßig gezahlt, die Kaufkraft ist gestiegen. Das Fahrzeugaufkommen hat merklich zugenommen, immer wieder stauen sich Fahrzeuge auf den wichtigsten Straßen Jakutsks. Viele neue Gebäude sind entstanden, mehr als man alte zerfallene sieht. Da ich bereits vor drei Jahren zwei Monate in Jakutien verbrachte, konnte ich vergleichen. Eine angenehme Überraschung, die Region hat merklich Fortschritte gemacht. Ich warne auch ausdrücklich vor einseitigen Berichten, die nur die dramatisch-negativen Seiten (die es natürlich in vielen schillernden Facetten gibt) beleuchten. Selbstredend kann ich ein zusammenfallendes Haus zeigen und den Eindruck erwecken, dass dies an der Tagesordnung sei. Die Realität sieht aber anders, viel komplexer und weitaus positiver aus als in vielen journalistischen Schilderungen.

Mit Freude haben wir vernommen, dass das Phänomen „Mafia“ hier in Jakutsk verschwunden sein soll. Die einstigen Mafiosi sind Geschäftsleute geworden, Schutzgelder zahlen die „Bisnesmeni“ hier nicht mehr.

Wie Jakuten und Russen miteinander leben? Wir haben wenig von den vielbeschworenen Spannungen mitbekommen, man hat in den letzten 15 Jahren neu gelernt, miteinander zu leben. Es gibt mittlerweile viele Kinder, die aus jakutisch-russischen Familien hervorgegangen sind.
Insgesamt überwiegt bei uns ein positiver Eindruck, der durch die enorme Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Russen und Jakuten noch verstärkt wird. Diese Wahrnehmung teilt auch Holger, der im Gegensatz zu mir nicht jedes Jahr nach Russland reist.

Rückblick auf die entscheidenden Tage im Werchojansker Gebiet
Als wir im Werchojansker Gebiet davon erfuhren, dass Schneewehen und Neueis uns den Weg versperrten, mussten wir eine Entscheidung treffen. Entweder wagemutig den Durchbruch gen Norden versuchen oder auf dem Höllenweg zurück gen Süden fahren. Es erschien fast so, dass eine Entscheidung für die riskante Weiterfahrt gen Norden weniger Mut erforderte als die Entscheidung, den Weg abzubrechen. Wir haben uns für letzteres entschieden, auch wenn dies sehr schwer fiel. Gab es doch eine aufwendige Vorbereitung vor dieser Reise. Aber wir mussten die Naturgewalten akzeptieren. Ohnehin fragten wir uns immer wieder, ob sich der Mensch überhaupt so weit in klimatisch derartig extremen Gebieten in größerem Umfang ansiedeln soll.

Als unbezahlbar dürften sich die Kontakte und gesammelten Erfahrungen erweisen. Für mich steht seit dieser Expedition fest: Ich werde per Landweg bis nach Alaska reisen und freue mich schon darauf, Sie zu diesem Abenteuer in einem der nächsten Jahre mitzunehmen.

Nun ist es fast drei Uhr nachts, in 5 Stunden startet unser Flugzeug von Jakutsk nach Moskau.

Trotz der Umkehr im Werchojansker Gebiet blicken wir mit Stolz zurück auf die fast 5000 Kilometer Strecke im „brandheißen“ UAS-Allrad-Bus. Sollten wir wirklich die ersten Ausländer gewesen sein, die es geschafft haben, den Eisweg nach Werchojansk alleine zu bewältigen?
Nun, sollten Sie jemanden kennen, der diese Strecke schon gefahren ist, lassen Sie es uns wissen.

Schauen Sie immer wieder mal rein auf dieser Homepage, die nächsten Abenteuerreisen Richtung Osten werden schon geschmiedet.

Alles Gute und Danke fürs Mitfiebern

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[inspic=4297,left,,0] Konstantin Abert


[inspic=4296,left,,0] Holger Keller-Lux


Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung bei:

Rhein-Main-Presse: Allgemeine Zeitung, Wiesbadener Tagblatt, Wormser Zeitung, Mainspitze. Alle diese Tageszeitungen begeleiteten die Reise.

Foto-Oehling: Für ständige, sehr gute Beratung und die weitere Betreuung der Produktion. der Dia-Shows. Alle verwendeten Produkte für die Fotografie stammen aus dem Hause Oehling.

Leica: Für hervorragende Produkte und deren Bereitstellung. Die Kameras haben den extremen Minusgraden beeindruckend getrotzt, selbst unsere Digilux lief zur Hochform auf.

Därr Expeditionsservice: Für die freundliche Bereitstellung von Navigationssystemen und die allzeit zur Verfügung stehende fachmännische Beratung. Alle Tipps waren brauchbar!

Duracell: Für bärenstarke Batterien, die auch in der Kälte nicht schlapp gemacht haben.

Ihr Kostya und Holger

[inspic=4301,left,,175]018 Ankunft in Moskau – So warm können 8 Grad Minus sein!
Nach 7 Stunden Flug haben wir Moskau erreicht. Die 8 Minusgrade kommen uns trotz feuchter Luft sehr mild vor. Erstaunlich, wie sehr wir uns doch an die strengen Fröste gewöhnt hatten. Moskau hat uns freundlich empfangen, nach… Mehr >



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Am späten Nachmittag erreichten wir Khandyka, die 5000 Einwohnerstadt am Fluß Aldan. Uns bot sich ein vielseitiges Bild. Verlassene und zerfallene Gebäude, bewohnte völlig vereiste Häuser und viele Autowracks, verbeulte überfüllte… Mehr >



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