Abreise aus Jakutsk bei -50 Grad! Der Motor läuft drei Wochen durch!

Liebe Leserinnen und Leser,

wir verlassen nun Jakutsk, haben noch einmal aufgerüstet, laden Ersatzräder und Treibstofftanks aufs Dach und haben zusätzliche Isolierdecken für den Fahrzeugmotor an Bord. Laut Wettervorhersage erwarten uns Fröste von unter -50 Grad. Den Motor werden wir während der gesamten Reise nicht ausstellen. Wenn er es denn durchhält…

Unsere nächste Station heißt Khandyka, eine 5000 Einwohner zählende Stadt am Aldan. Erst dahinter beginnt die unglaubliche Einsamkeit des Jakutischen Nordens. Wir wissen nicht, ob wir unser Ziel, Belaja Gora im Norden Jakutiens, erreichen werden oder vorher umkehren müssen. Belaja Gora ist ein zentraler Punkt für den Fischhandel in Jakutien. Für einige Flaschen Wodka können wir hier Säckeweise den teuersten und begehrtesten Fisch, “Nelma”, bekommen, haben uns bereits viele Menschen gesagt. Denn Lebensmittel, Getränke und Treibstoff sind nirgendwo in Russland so teuer wie dort im abgelegensten Teil des ohnehin schon abgelegenen Jakutiens. Neueis, ein Schneesturm oder 65 Grad unter Null (-60 haben sie für einen Tag dort oben angekündigt) können unserer Reise ein vorläufiges Ende setzen. Drückt uns die Daumen. Da wir die Simniks (Eis- und Winterwege) nicht verlassen werden und entsprechend ausgerüstet sind, können wir innerhalb von 24 Stunden auf Hilfe hoffen und setzen uns keiner extremen Gefahr aus.

Wir leben mit der Kälte und nicht gegen sie, wir müssen uns in ihr nur richtig verhalten. Alle übrigen Fahrzeuge, die uns nördlich von Khandyka begegnen werden, sind Versorgungs-LKW, welche die abgelegenen Siedlungen beliefern. Dass zwei Deutsche diese Route fahren und hohe Kosten und viele Entbehrungen auf sich nehmen, um tiefere Einblicke in das heutige Russland zu bekommen, ist für die meisten Ortsansässigen nur schwer nachvollziehbar. Für uns sind es im Erfolgsfalle sehr wertvolle und einmalige Erfahrungen und Dokumente auf journalistischer, wissenschaftlicher und persönlicher Basis.



[inspic=4115,left,,500] Eiskalte -42 Grad, die asphaltierten Straßen sind gefährlich glatt.



[inspic=4116,left,,500] Wir haben einen Riss in der Karkasse des hinteren linken Rades endeckt und wechseln dieses gleich aus. Für die Fahrt haben wir drei Ersatzreifen.



Wir freuen uns auf eines der aufregendsten Vorhaben unseres Lebens.
Bitte keine Sorgen machen, wenn wir uns nun nicht mehr so oft per Internet melden können.

Kostya und Holger

[inspic=4117,left,,175]009 Abreise unter schlechtem Stern.
So haben wir uns den Start nicht vorgestellt. Verspätet noch in der Nacht des Sonntags auf Montag starteten wir die Tour in den Osten. Es ging 19 Kilometer über die zugefrorene Lena und dann auf den Föderalen Weg Kolyma… Mehr >



[inspic=4114,left,,175]007 Immer noch in Jakutsk! Kater Almaz begleitet uns.
Da sich unsere Abreise weiter verschiebt, möchten wir Jakutsk, unserer Basissstation, ein paar Worte widmen. Immerhin leben hier eine Viertel Millionen Menschen… Mehr >



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