Unwetter erwischt Teamfahrzeug

Liebe Mitfahrer!

Die letzten Tage war es schön, nun wird es aufregend. Vielleicht aufregender, als es manch einem lieb ist. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich fang mal an zu berichten.

Früh morgens sind wir von Samarkand gestartet – wir müssen wieder Papierkram für Visa in Taschkent erledigen. Wir sind in diesem Fall nur eines der Teamautos. Alle anderen fahren im normalen Zeitfenster. Sie werden die Honiggläser bereits komplett im hellen Licht erblicken.

Baustellenmorgenstaubromantik.

Auch für uns Teammitglieder und Ostprofis gibt es immer wieder Hingucker im Verkehr. Dreirädrige Traktoren werden hauptsächlich für die Bestellung der Baumwollfelder verwendet. In den Fässern sind Düngemittel untergebracht.

Partystimmung im Anhänger. Da haben es unsere Teammitglieder echt besser, die nur zu zweit in unserem Wohnanhänger schlafen dürfen.

Der Verkehr wird dichter – es ist kurz vor 9, als wir Taschkent erreichen und unsere Behördengänge beginnen.

Für die Reiseteilnehmer ist der Besuch Taschkents angesagt. Moderne Moscheen und andere moderne Gebäude überraschen uns angenehm.

Der Besuch auf dem Osch-Basar von Taschkent. Es gibt so ziemlich alles zu kaufen, an erster Stelle leckere frische Lebensmittel.

Abfahrt aus Taschkent heißt auch Abschied nehmen von Dima, der nun von irgend so einem blöden Reiseveranstalter abgeworben wurde und nach Riga muss. Riga? Jetzt? Ach ja, das ist unsere Seidenstraßentour, die nun losgeht. Wir selbst haben Dima uns abgenommen….

Wärest du. Lieber Dima eine Frau hätte ich diesem Mädel alle Blumen abgekauft und dir gegeben. Aber du bist erstens keine Frau und zweitens nun auf der Seidenstraßentour. Dir uns deinen Mitfahrern alles Gute dafür.

Taschkent ist Vergangenheit – wir reisen nun durch das Ferganatal. Zum ersten Mal gibt es Hinweise auf Kaschgar – eigentlich schon zum Greifen nahe.

Der Ferganapass ist unser erster Gebirgspass dieser Reise. Es werden von nun an sehr viele Pässe folgen. Dieser hier führt durch Grenzgebiet. Zur Rechten liegt nur einige Kilometer entfernt Tadschikistan, wir durchqueren also die Ausläufer des Pamirgebirges. Zur Linken liegt Kirgistan – es ist die Region, in der es früher immer mal Konflikte gab. Seit 2011 passiert man aber ganz normal das Ferganatal- so wie wir auf unserem Weg nach Osch natürlich auch.

Nuss- und Mandelverkäufer. Wir kaufen später auf dem Basar ein.

Irgendwann ist auch für den widerstandsfähigsten Lada eine Grenze überschritten. Die Ladung wurde später auf drei Sattelzüge umgeladen….

Die Usbekisch-Kirgisische Grenze ist überschritten. Jörn und Valery und Irina freuen sich, dass es so gut und schnell geklappt hat.

Bitte volltanken. In Kirgistan gibt es wieder vernünftige Tankstellen – für einen vernünftigen Preis: ca. 0,5 Euro pro Liter.

Frische Früchte – Werbung in Kirgisisch mit russischen Buchstaben. Alle sprechen natürlich auch russisch in Kirgistan.

Die neue Moschee von Osch.

Osch ist wie der ganze Süden Kirgistans mehrheitlich moslemisch, viele der Bewohner sind Usbeken.

Ab in die Höhle am Suleman To-Berg. Wer hier rein geht, muss mit Nachwuchs rechnen. Schaun wir mal. Auf der Seidenstraße hat das ja mit etwas Verspätung schon einmal geklappt…

Weites Osch und im Hintergrund der Pamir. Da würde ich gerne auch wieder hin – mal sehen, was unsere nächsten Reiseangebote so bringen werden.

Auf dem Markt von Osch. Hier wird gerne geklaut. Wir haben uns aber sehr gerne nicht beklauen lassen und stattdessen einfach die leckeren Früchte und die bunten Verkäufer fotografiert.

Auch wenn es sich eher usbekisch im Süden anfühlt – wir sind in Kirgistan. Ziemlich lange haben wir gebraucht, um Geld zu wechseln und aus Osch wegzukommen.

Einsatz für die Reisemobilretter, nachdem es zur Feindberührung mit einem Baustellenfahrzeug kam. Das Fenster ist weg – wir flicken notdürftig und werden es in Bischkek richten. Auch dieser Einsatz hat eine Stunde extra Reisezeit beschert. Macht nix, wir Fahrer teilen uns die Strecke. Los geht es, Andreas!

Noch ein Stopp bei den süßen Erdbeeren. Pro Eimer drei Kilo. Es sind frische Erdbeeren mit viel Erde und keinerlei Konservierungsstoffen. Wir kaufen einen Eimer und müssen die köstlichen Früchte bis zum Abend vertilgen, da sie am nächsten Morgen Matsch sind.. Bei uns daheim sehen sie außerhalb der Saison glänzend rot aus und haben wer weiß was in sich. Nun, ich habe auch Zuhause Erdbeeren gegessen und bin noch am Leben. Nur weiß ich, dass diese südkirgisischen Früchte meine Gesundheit sicherlich nicht auf die Probe stellen werden. Naschend reisen wir weiter gen Toktogul, unserem heutigen Stellplatz.

Uupsi, die Schatten werden lang und wir haben noch knapp 100 Kilometer Gebirgsstrecke. Wir sind einfach spät dran, als 2. Teamfahrzeug sind wir die letzten, während Teamfahrzeug 1 mit Valery die Geschicke am Platz vor Ort regelt.

Der Fluss Naryn schlängelt sich mal eng, mal breit, durch die Canyonlandschaft. Im Hintergrund zieht in Windeseile ein Gewittersturm auf. Wir haben noch 50 Kilometer bis zum Platz, also knapp eine Stunde.

Ein gewaltiges Gewitter entlädt sich über uns und den Bergen, Steine fallen auf die Fahrbahn.

Aus und vorbei. Eine Schlamm- und Geröllzunge schiebt sich vor uns über die Fahrbahn.

Wir bringen uns in Sicherheit, wenden also Fahrzeug und Hänger und fahren zurück bis wir mit etwas Abstand zu den Felswänden stehen können. Der Himmel hat alle Schleusen geöffnet – es regnet so stark, dass ich unter den Strömen des abtropfenden Wassers am geöffneten Fenster Geschirr waschen kann. Wir praktisch. Und wir gut, dass wir unser Haus auf Rädern haben. Man stelle sich vor, die Nacht im Zelt oder in PKW-Sitzen verbringen zu müssen.

Der nächste Morgen – die Offenbarung. Aus der kleinen Erdzunge ist ein gewaltiger Abgang geworden. Die Straße ist an mehreren Stellen unpassierbar. Wir müssen warten, bis Räumungsfahrzeuge die Straße wieder befahrbar machen.

Und das kann dauern, da beide Seiten die Straße gnadenhemmungslos zugestellt haben. Wie soll denn hier ein Räumkommando durchkommen? Wie soll sich das denn auflösen? So was kenne ich eigentlich nur noch aus Indien.

Die LKW-Fahrer haben die Ruhe weg. Ein Kaffee zum Morgen. Sie mit ihrer bescheidenen Küche laden uns Luxusfahrzeugbewohner auch noch ein.

Endlich frei. Nach der Räumung hat es noch Stunden gedauert, bis der Verkehr wieder fließt. Für die ersten 5 Kilometer der Strecke brauchen wir 4 Stunden. Bei noch ausstehenden 400 Kilometern bis Bischkek, unserem heutigen Standort der Gruppe, wären wir bei gleichbleibender Geschwindigkeit noch ein paar Wochen unterwegs.

So extrem soll es aber nicht kommen. Wir haben uns freigefahren, Schlamm, Geröll und Verkehrschaos hinter uns gelassen. Nun geht es ins Hochgebirge – wir reinigen die Scheibe für schöne Fotos.

Kirgistan – Land der Reiter

Der Tien Shan, das Hauptgebirge Kirgistans, wird auch als „Anden Asiens“ bezeichnet. Wie auch immer, es ist hier einfach wunderschön.

Es dauert bis tief in den Juni, bis aller Schnee geschmolzen ist.

Wir verlieben uns in den Frühling des Hochgebirges.

Traumpausenplatz

Salzige Käsebällchen gelten als Delikatesse.

Vor dem Aufstieg zum letzten Pass vor Bischek unsere letzte Pause. Wir werden nun erneut ins Dunkel der Nacht einsteigen und versuchen, die Gruppe einzuholen. Ob uns das gelingt, erzählen wir im nächsten Bericht. Drückt uns einfach mal fest die Daumen

Euer
Kostya

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