Auf den Spuren Dschingis Khans

Liebe Freunde des Ostens,

es gibt wohl kaum ein Land mit einer derart zentralen Integrationsfigur, wie es Dschingis Khan für die Mongolei ist. Der Übervater aller Mongolen ist bis heute Nationalheld, Geschichtsmythos, Vorbild und Namensgeber für alle wichtigen Plätze, Straßen, Bier- und Wodkasorten.



Mit einer Bevölkerung von etwas mehr als 3 Millionen kommt die einstige Weltmacht heute auf knapp 2 Einwohner pro Quadratkilometer, was gerade für uns Wohnmobilisten viele Vorteile bietet.






Die Straßen – sofern es welche gibt – entsprechen trotz merklicher Fortschritte natürlich noch lange nicht der EU-Norm, aber sind wir mal ehrlich: Wo in Brüssel kann man ein frei lebendes Kamel streicheln? Hautnah an Land und Leuten – Christine macht es vor!





Auch in diesem Jahr haben wir das Glück, die mittlerweile recht bekannte „Khar Khorum Group“ wieder live und exklusiv an unserem Stellplatz am Ufer des Orchon Flusses erleben zu dürfen. Und (kleiner Insider): Selbst das Wetter hat gehalten!






Bei einer Einwohnerzahl von etwa 1,3 Millionen dürfte derzeit jeder Dritte Mongole bereits in der Hauptstadt des Landes wohnen. Ulan Bator (eigentlich richtig wäre Ulaanbaatar) ist eine richtige Metropole mit schickem Zentrum, unzähligen Baustellen, Verkehrsstaus sowie weniger schicken Wohnvierteln und Straßen. Man merkt überall den Mix aus alten sowjetischen Einflüssen, der derzeitigen (ungewollten) Dominanz Chinas sowie – vor allem bei der Jugend sehr angesagt – südkoreanischen Modetrends.





Kleiner Tipp: Ruhig mal in der Blue Sky Lounge im 23. Stockwerk des gleichnamigen Hotels einen Kaffee oder Cocktail trinken und sich die Maßstäbe der Stadt vor Augen führen. Wifi gibt es dort übrigens auch……






Und wie es sich für eine pulsierende Megacity gehört, erleben wir die tollsten Sachen: Yoko trifft John wieder, Hans findet sein neues Basisfahrzeug, der neue mongolische Präsident tritt sein Amt ca. 500 Meter von unserem Stellplatz entfernt an und ich bekomme anlässlich des Naadam-Festes Besuch von der Polizei.






Ja, liebe Leser, wir stehen dank den hervorragenden Kontakten unserer mongolischen Kollegen tatsächlich mit unseren Wohnmobilen mitten drin im Herzen der Stadt, einen Steinwurf weg vom Sukhbaatar Square‎. Sicherlich nicht der schönste Platz auf Erden und gerade am Naadam-Wochenende auch des Nachts nicht gerade ruhig. Man stelle sich aber vor, mit dem Wohnmobil sozusagen direkt am Reichstag oder vor dem Eiffelturm zu übernachten – schwierig, oder? Und wie man sieht, hat man mit den richtigen Leuten an jedem Stellplatz dieser Welt ausreichend Spaß. Vielen Dank nochmal an unser unschlagbares Aschenputtel-Team!






Naadam-Fest in Ulan Bator geht natürlich nicht, ohne den legendären Ausflug zu den Pferderennen am Stadtrand. Hatte ich schon mal den auch sonst schon chaotischen Verkehr in der Stadt erwähnt? Hier die erste Episode „Anfahrt“ mit den Bildern: 1. Einstieg in den Bus, vor uns kein Auto, 2. Hey, es möchte noch ein PKW zum Pferderennen, 3. Scheinbar wollen alle PKWs der Stadt auch dorthin, 4. Kommen wir überhaupt raus aus Ulan Bator?, 5. Geschafft! 2 Stunden später sind wir am Ziel und 6. Jetzt noch schnell parken und sich gut merken, wo genau der Bus stand.








Die nun folgenden Ereignisse in westeuropäischen Begriffen wiederzugeben fällt mir selbst beim vierten Besuch noch schwer. Man könnte es aber vielleicht so formulieren: Beim Anblick einer mongolischen Großveranstaltung kann man sich lebhaft vorstellen, wie es die Mongolen im 13. Jahrhundert geschafft haben, die halbe Welt zu überrennen. Folgerichtig blickt Dima bei seinem ersten Naadam-Besuch noch etwas kritisch, ich denke mir aber: Ist doch genug Platz für alle da, oder?







Sicherheit wird bei den Veranstaltern jedoch groß geschrieben und auch sonst kann man bei näherer Betrachtung feststellen, dass es uns Besuchern an nichts mangeln sollte: Ein WC-Häuschen, ein Riesenangebot an Sonnenbrillen, ausreichend Parkplätze, VIP-Tribünen sowie Wifi-Hotspots, welche zumindest im nächsten Jahr funktionieren sollen!







Über den Rückweg sage ich jetzt mal nichts, aber wie sagte Goethe so schön: Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen. Genau das machen wir und begeben uns von Ulan Bator aus in Richtung China. Die einstmals kritische Gobi-Passage ist mittlerweile größtenteils asphaltiert und dürfte spätestens 2015 einen weiteren Beweis für die chinesische Wirtschaftskraft darstellen. Ulan Bator bis Peking nur auf Asphalt? Wir dürfen zum Glück noch Staub schlucken, uns von freundlichen LKW-Fahrern aus dem Sand ziehen lassen und spüren, was es wirklich heißt, wenn es in der Gobi mal regnet und das auch noch nachts. Letzteres gilt nur für Reiseleider und ist nicht zum Nachmachen empfohlen!

Ich bedanke mich nicht nur bei dem mongolischen LKW-Fahrer, sondern natürlich auch bei einem starken Team, welches uns verrückte Abenteurer sicher durch die Mongolei gebracht hat! Und wer von euch, liebe Leser, einen Eindruck von der erwähnten chinesischen Wirtschaftskraft bekommen möchte, der sollte uns bald in das Reich der Mitte folgen. Denn auch dort gilt: Im Osten viel Neues!

Euer Arthur und Christine

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