Der Tod des Aral – Katastrophe hausgemacht: oder doch natürlichen Ursprungs?

Liebe Reisefreunde!

Wir erreichen den nördlichsten Punkt unserer Reise durch Usbekistan. Letztes Etappenziel unserer Reise durch Usbekistan ist der Aralsee – oder besser gesagt, das was von ihm noch übrig ist. Den See selbst bekommen wir nicht zu Angesicht, er ist von der früheren Hafenstadt Munjak um 180 Kilometer zurückgegangen.

Nun gibt es jede Menge von Theorien, die für die Katastrophe verantwortlich gemacht werden. An erster Stelle das Abzapfen des Wassers der einzigen zwei Zuflüsse Amudarja und Syrdaja für den Anbau von Baumwolle und Reis. Beides eine wasserintensive Angelegenheit, die hier in der Wüste sicherlich mehr als hinterfragbar ist.

Daneben nennen die Forscher aber auch noch natürliche Ursachen wie das Zurückgehen der Niederschläge im Pamir, tektonische Verwerfungen, die den Seeboden nach oben drücken und gar ein bis zum Kaspischen Meer reichender Riss, der den See langsam ins Kaspische Meer entleert. Gestützt wird diese Annahme durch den Nachweis, dass das Kaspische Meer in den letzten Jahrzehnten stetig steigt. Wir als Nichtexperten sind betroffen von dem Leid, welches über die Menschen gekommen ist und spenden hier unsere Kleider an eines der ehemaligen Fischerdörfer.

Soweit wir Augen im Kopf haben, wird uns klar, dass der wasserintensive Baumwoll- und Reisanbau einen großen Anteil an dem Desaster hat.

[inspic=1691,left,,400] Der einheimische Überlandbus fährt heute nur noch selten zwischen Munjak und Nukus.


[inspic=1692,left,,400] Reisfelder lassen kaum glauben, dass wir uns in einem der größten Wüstengebiete der Welt befinden.


[inspic=1693,left,,400] Der Blick von der Straßenbrücke auf den Amudarja zeigt Sandbänke dort, wo früher noch Wasser floss. Es kommt also effektiv viel weniger Wasser an als es früher der Fall war.


[inspic=1694,left,,400] Unsere Wohnmobile rumpeln über den rissigen Asphalt.


[inspic=1695,left,,400] Interessiert beobachtet der Junge uns ausländische Exoten.


[inspic=1696,left,,400] Nicht jedermanns Sache ist das offene Fleisch in der Sonne. Es wird aber nicht schlecht dadurch, sondern bildet nur eine feste lederartige Haut an der Oberfläche.


[inspic=1697,left,,400] Elefantenrennen. Deutscher Hymer überholt usbekischen Traktor.


[inspic=1698,left,,400] Abenteuer Flussüberquerung: Die meisten Segmente der Pontonbrücke sitzen fest auf dem Flussbett des Amudarja, sodass sie sich nicht absenken können, wenn wir darüber fahren


[inspic=1699,left,,400] Wir passieren ohne große Schwierigkeiten den Fluss.


[inspic=1700,left,,400] Kaum zu glauben, wir sind nun dort, wo früher mal das Meer gewesen ist. Der Aral hat sich hier um ca. 200 Kilometer zurückgezogen.


[inspic=1701,left,,400] Die Muscheln im Sand zeugen von der Zeit des Meeres.


[inspic=1702,left,,400] Übrig geblieben sind Salzpfannen und Wüste.


[inspic=1703,left,,400] Zu Fuß erkunden wir den Schiffsfriedhof,


[inspic=1704,left,,400] just die Stelle, an der heute der Amudarja versiegt.


[inspic=1705,left,,400] Momente des Schweigens. Noch vor wenigen Jahren lagen hier 150 Schiffe…


[inspic=1706,left,,400] jetzt noch ein knappes Dutzend, die übrigen sind von Metallhändlern Stück für Stück zerlegt und verkauf worden.


[inspic=1707,left,,400] Trostloses Szenario. Viele Menschen sind aus den einstigen Meeresküstensiedlungen verschwunden.


[inspic=1708,left,,400] Die hier geborenen Kinder haben keine Zukunft.


[inspic=1709,left,,400] Die Eltern haben keine Mittel, um den Aral zu verlassen.


[inspic=1710,left,,400] Wir schenken den Kindern vom einstigen Aral Spielzeug, die Kleider…


[inspic=1711,left,,400] …geben wir bei der Bürgermeisterin von Utschsai ab.


[inspic=1712,left,,400] Alles wird offiziell verbucht, die Sachspenden, die wir lange in unseren Autos mitgeführt haben.


[inspic=1713,left,,400] Sie gehen an die ärmsten Familien von Utschsai, der als der abgelegenste Ort ganz Usbekistans gilt.


[inspic=1690,left,,0] Auf dem Weg zurück vom gestorbenen Meer erleiden beide unsere Busse, die uns zum Schiffsfriedhof gebracht haben, eine Panne. Gemessen an den Problemen der Menschen hier eine Kleinigkeit. Nach einer halben Stunde Bastelei geht es weiter.


Wir sind berührt von dem Schicksal der Menschen und des ganzen Sees. Geholfen haben wir ein ganz kleines bisschen. Und fühlen uns trotzdem ohnmächtig. Die Katastrophe ist so groß und unser Wissen so klein.

Auch ich bin erneut ergriffen, obwohl ich bereits zweimal in der Region gewesen bin. Nun werde ich wieder auf die Agenda gerufen und muss unsere Reisemobile weiter durch Mittelasien führen.

Begleitet uns weiter

Kostya


Bye

Euer Kostya

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Herzlich Wilkommen Reisemobiltour 180 Oktober 07
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