Amerikanistan

Die letzte Etappe in Amerikanistan – Nach der Reise ist vor der Reise

Unsere Weltreise ist vorbei – viele haben mich bereits auf den Messen und Treffen Düsseldorf, Bad Königskofen, Elmshorn oder auf dem SAT und der Messe Bern gesehen. Schuldig bin ich euch den letzten Bericht unserer Globusumrundung. Diesen möchte ich nun mit einigen persönlichen Ein- und Ansichten garnieren.

Gestartet sind wir diese Weltumrundung vor mehr als zwei Jahren. Haben auf 45.000 Kilometern sensationeller Tour Asien durchquert, sind von Timor aus nach Australien übergesetzt, haben dann den Roten Kontinent und das schönste Ende der Welt, Neuseeland, bereist. Man muss nur weit genug nach Osten fahren, bis man plötzlich einen ganzen Tag hinzugeschenkt bekommt. Die Datumsgrenze liegt zwischen Neuseeland und Amerika. Nun sind wir also soweit im Osten, dass wieder der Westen anfängt. Drei Monate im Amerika unterwegs – dann wieder gen Osten direkt auf den Caravan Salon nach Düsseldorf.

Was hat die Welt sich seit dem Startpunkt vor zwei Jahren verändert! Alles schlimm, überall Krieg und Krankheit, man kann ja nirgendwo mehr hin. Und selbst da ist es noch gefährlich. So kommt es mir vor, wenn ich die Nachrichten und allgemeine Stimmung in der Reisegemeinschaft höre. Klar ist, dass sich einiges in der Tat nicht gerade optimal entwickelt hat. Bestimmte Regionen sind gegenwärtig nicht mehr zu bereisen – allerdings haben wir seit Menschenbestehen immer Regionen auf unserer Welt gehabt, in die man besser nicht gereist ist. Weder Kriege noch Seuchen auf unserem Planeten sind etwas Neues. Lasst euch nicht verrückt zu machen und die eigne Reiselaune verhageln. Dort wo kein Krieg und keine Seuchen sind, könnt ihr genauso sicher hinfahren, wie bisher auch. Vor kurzem waren drei unserer Gruppen im Iran – zwei sind nun im Kaukasus – eine reist durch Pakistan, ist bald in Indien.

Amerika ist für uns noch mal die Praline mit Sugar on Top. Keine wilden und knallbunten Abenteuer, kein chaotischer Verkehr und fehlende Beschilderung. Keine uralten Gebäuden aus Hochkulturzeiten der vergangenen Jahrtausende. Und trotzdem eine Reise wert. Entspanntes, easy going Reisen mit Full-Hookup-Camping, Wifi, Fastfood, supergünstigen Klamotten und einer fantastischen Landschaft.

Wir starten in L.A. – Autos all over. Es hat sich einiges getan innerhalb der letzten 10 Jahre. Viel mehr Blechkühe auf den Straßen – Staus sind an den Küstenlinien der USA nun an der Tagesordnung.

Auch in Las Vegas sind wir für einige Tage unterwegs. Gemessen an Asien geht es hier sehr friedlich zu. Zudem Platz ohne Ende auf den Straßen Nordamerikas.


Nirgendwo sonst auf der Welt sind Reisemobile so groß wie in Nordamerika. Wenn wir die Besitzer mal überreden könnten, damit durch Asien zu fahren. Das wäre aufgrund der Außenabmessungen der Fahrzeuge und kaum vorhandenen Auslandserfahrung der Herrchen eine echte Herausforderung für ein AbenteuerOstenteam. Mal sehen, was da geht…

Zunächst müssten wir ihnen erklären, dass das hier in Asien schon mal gar nicht drin ist. Fett Strom und Wasser, Abwasser und TV – der sogenannte Full–Hookup! Don´t worry, just take a long shower…

Reale Machtverhältnisse – unser mobiles Hab und Gut für 4 Monate USA: Mich findet ihr ganz links außen am Rand – der Rest gehört meinen Damen. Übrigens, Eugen, der fünfte im Bunde, ist in Australien geblieben. Er hat dort sein Schuljahr – wir sind ja vernünftig. Damit ist auch klar, dass wir nicht mit dem eigenen, sondern einem amerikanischen Reisemobil unterwegs sind. Das eigene steht auf dem Schiff auf dem Weg nach Bremerhaven – es muss ja schon für die neue große Asientour nach Singapur vorbereitet werden.


Wenn du eine Reise machst und dann noch zwei Zwillingsmädels dabei hast, wirst du immer schön im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen – egal wo du bist. Besonders die Asiaten, jetzt überall auf der Welt als Touristen unterwegs, interessieren sich ungebremst für unsere Kleinsten.

Herrliche Campingplätze inmitten der Natur in riesigen Nationalparks…

..oder außerhalb der Nationalparks einfach wild. Unser Hotel auf Rädern…

…bringt uns nahe ran an die vielen Traumstellen unseres schönen Planeten: Sitzen, Schauen, Genießen. Zeitlos schön – wenn man seine Sinne dafür öffnet.


Spaziergang durch Fire Valley, einer der unzähligen Nationalparks im Westen der USA. Wandern und Staunen über die Geniestreiche der Natur – das machen wir in den kommenden drei Monaten ausgiebig. Wir bleiben im Westen, lassen uns durch die spektakulärsten Regionen der USA treiben.

Zion-Nationalpark. Auch hier wandern wir in Täler, genießen die tolle Kulisse.

Schnapp, diese Agame ist uns. Früh übt sich. Ich finde, jedes Mädchen ab 3 sollte unverkrampft mit Reptilien umgehen können.

Der Klassiker. Great Canyon. Der größte Canyon der Welt. Absolut eindrucksvoll. Und das nächste Mal durchwandern wir ihn. Diesmal mit den dynamischen Mädels auf dem Rücken – haben wir das Canyongucken von oben – die Koalaversion – bevorzugt.

Das ist sie. Die Koalaversion: Nicht mal aussteigen, um in den Canyon zu schauen. Das geht allerdings nur mit Wohnmobil. Ein weiteres von 1 Million Argumenten, um mit dem Reisemobil unterwegs zu sein.

Der Colorado hat lange arbeiten müssen, bis er im Tal der Naturschönheiten angekommen ist. Ist das nicht eindrucksvoll?

Eine halbunterirdische Wanderung durch den Antilope-Canyon. Trotz Tourimassen echt zu empfehlen. Zudem gibt es viele ähnliche Canyons – weitaus abgelegener und kaum von Pappnasen wie uns frequentiert.

Monument Valley – noch so ein Klassiker. Auch echt schön. Wo ist der Marlbororaucherreiter? Ach, ist ja verboten. Gut so, aber Dinge ändern sich. Wären wir vor 30 Jahrne hier gewesen – Räusper – Röchel – Romantik…


Arches-Nationalpark – unser Liebling aller Parks. Am Delicate Arche hat die Natur sich selbst übertroffen. Frei stehend für die große Freiheit.

Ja, das ist einfach aus Sicht derer, die sich tragen lassen. Die Trägerinnen dagegen werden gefordert. 14 Kilo auf dem Rücken fühlen sich nach einer Stunde so an wie …äh wie … 14 Kilo nach einer Stunde auf dem Rücken. Und das ist nicht übertrieben…!

So durchwandern wir den Brice Canyon. Surreal schön und schön schwer mit diesen 14 Kilo pro Elternteil. Was hätten wir bloß bei Drillingen gemacht?

Eiskalt erwischt zum Sommeranfang. Fühle die Natur und dann zurück ins warme Haus auf Rädern.

Der Yellowstone Nationalpark. Einer der größten und ältesten Nationalparks der Erde.



Bisons kommen nah an uns heran – aber Vorsicht bleibt geboten. Es sind und bleiben wilde Tiere mit einer Schnelligkeit, welche die unsrige übersteigt. Später entdecken wir Elche, Wölfe, sogar Braunbären. Nordamerikanische Safari vom Wohnmobil aus. Nicht wirklich wild, eher eine Art Safari – Drive – Through: Amerikanistan eben…

Yellowstones Wasserfälle und Canyons – alles leicht erreichbar und wirklich sehenswert. In Sumatra gibt es das auch – aber es ist so was von unzugänglich. Daher: Amerika macht man mit 70+ und Sumatra von 20 bis 40. Wobei Ausnahmen wie bewiesen zulässig sind…






Nun haben wir abgesehen von Island alle großen thermischen Gebiete der Welt bereist. Yellowstone stellt alles in den Schatten. Wir stehen auf der riesigen Blase eines Megavulkans, der irgendwann in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten oder besser – Jahrhunderten ausbrechen wird. Genießt die fast unnatürliche Schönheit der Stellen, an denen Erdaktivität an die Oberfläche tritt.


Die Allee der Baumriesen macht uns ganz klein. Gut so!

Ein echter Küstenritt ist die herrliche Strecke bis nach San Franzisco.

Seelöwenkolonien entlang der Strecke. Eintrittsfrei und trotzdem ganz nah dran.

Wir reisten knapp 15.000 Kilometer durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, besuchten gar Kanadas Westen und folgten dann der Küstenlinie zurück in den Süden. Vieles ist hier groß, auch das Herz der meisten Amerikaner. Wie überall auf der Welt gilt auch hier, dass doch nicht alles oberflächlich ist. Schwarz und weiß – so einfach ist es nicht in unserer Welt.

Schaut genau hin, dann werdet ihr auch Unerwartetes finden wie wir diesen schaukelverrückten Hund.

Und wartet nicht zu lange mit dem Reisen. Die Welt verändert sich mit und durch uns. Reglementierungen nehmen weltweit zu – es geht ja auch nicht anders – wir müssen und vor uns schützen. Fahrt ihr erst in 20 Jahren, wird man hier nur noch 10 Minuten parken dürfen. Und in 2000 Jahren? Dann ist der Yellowstone vielleicht in die Luft gegangen und ihr dürft hier wieder solange parken, wie ihr wollt.

Egal, was auch passiert, die Passion für das Reisen mit dem Reisemobil ist mir genauso wenig zu nehmen wie dem Besitzer dieses Hauses auf Rädern.

Der Weltreisereport findet an dieser Stelle sein Ende. Amerika gibt es im Schnelldurchlauf – habt Nachsicht. Ganz viele Reisende berichten darüber – ich bleibe da mit meinen Geschichten lieber im Wilden Osten. Ich bedanke mich bei allen Mitreisenden für den Mut, an diesem tollen Pionierprojekt teilgenommen zu haben. Viele sind wieder daheim, einige fuhren auf Neuseeland und sogar Japan mit dem eigenen Reisemobil. Respekt. Ihr ward alle ein toller Haufen voller Typen mit Ecken und Kanten, aber gemeinsam haben wir das Ding geschaukelt. Das kann uns kein Mensch der Welt mehr nehmen. Ich verspreche euch weiterhin viele Reiseabenteuer. Wir haben eine gewisse Zeit unseren Traum leben dürfen und arbeiten nun wie die Teufel, um wieder wegzukommen. Das ist ja die Kunst. Das Wegkommen. Denkt an euer Zeitfenster eures Lebens. Das haben auch die tollen Reisenden unserer Asientouren gemacht. Die aktuellen Seidenstraßentourer sind im Kaukasus angekommen, die Reisenden nach Singapur haben gerade Pakistan verlassen und sind mit Jörn Schlag und seinem Team nun in Indien unterwegs. Mann, da werde ich eifersüchtig.

Selbst ins Reisegeschehen darf ich erst Ende des Jahres eingreifen, wenn unsere neueste Pioniertour uns in den Oman zum Überwintern führt. Bis dahin wird Arthurs und Jörns Team euch mit Berichten aus der Seidenstraßen- und Singapurtour füttern.

Danke für die Treue und Geduld, wenn ich mal länger still war. Die Welt war dann wieder viel zu faszinierend, als dass ich mich an den Rechner setzen wollte.

Auf bald

Euer Kostya

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