Ein Wiedersehen mit dem Iran

Liebe Freunde des Ostens,

es gibt viele Aspekte, die mich persönlich am Reisen faszinieren und einer davon ist sicherlich die Tatsache, dass keine Reise der anderen gleicht. Ähnlich einem Schachspiel, bei dem die Rahmenbedingungen, die beteiligten Figuren sowie selbst die Spieler gleich sein mögen – die Partie wird immer eine andere sein. So auch unsere Zeit im Iran…….

Nach einem rekordverdächtigen Grenz- übergang (morgens raus aus Turkmenistan und abends sind bereits alle Fahrzeuge inklusive aller Papiere auf iranischer Seite eingereist) können wir in diesem Jahr nicht im iranischen Zollhof stehen bleiben und werden kurzer Hand mit Polizeieskorte zu einem neuen Stellplatz im Grenzort Sarakhs geleitet. Das Hotel Doosty erreichen wir bereits bei völliger Dunkelheit, haben hier jedoch mit Toiletten, einem kleinen Restaurant sowie gelegentlich sogar Wifi-Internet für diesen Teil der Welt fast schon paradiesische Zustände!

Schon wieder ein neues Land, schon wieder eine neue Sprache, schon wieder eine neue Währung, schon wieder eine neue Uhrzeit, schon wieder ein neues Team.

– im Morgenmeeting am folgenden Tag gibt es jede Menge zu besprechen, so dass für die Wiedersehensfreude mit Juri (ich hatte ja gesagt, dass wir ihn wiedersehen!) und Sirous wenig Zeit bleibt.

Kaum sind die wichtigsten Fragen geklärt, so stürzen wir uns auch schon mitten rein in das Abenteuer Iran, denn schließlich sind wir ja genau deswegen den ganzen Weg hierher gefahren.

Um mitten drin zu sein, wovon andere nur gehört haben, um mit dem eigenen Fahrzeug an uralten Karawansereien zu stehen, um das pulsierende Stadtleben zu spüren, Heiligtümer und archetektonische Meisterwerke zu bewundern.

Abends tauschen wir uns in der Gruppe über die Erfahrungen des Tages – positive wie negative – aus und sind somit wieder ein wenig schlauer, um den Herausforderungen des nächsten Tages zu trotzen.

Doch wie gesagt: gerade Länder wie der Iran unterliegen derzeit dynamischen Veränderungs- prozessen und machen es uns Westeuropäern geradezu unmöglich, dass Land und seine formellen und informellen Regeln zu verstehen. Wenn Preise für Lebensmittel oder Treibstoff innerhalb von Monaten um ein Vielfaches steigen, sich Grenzbestimmungen von heute auf morgen ändern und selbst die Beamten manchmal nicht wissen, was denn nun stimmt.

– dann bleibt nur, selber so persisch wie möglich zu werden und sich an den kulturellen Schätzen, bezaubernden Land- schaften und gastfreundlichen Menschen zu erfreuen. Wer von euch schon mal dort war, weiß sicherlich, was ich meine.

So fallen auch politische Skurrilitäten, wie etwa dieser Gedenkplatz zum Absturz von amerikanischen Hubschraubern mitten in der Wüste, nicht wesentlich ins Gewicht und man(n) widmet sich wieder wichtigeren Dingen zu.

Ja, auch wenn die Straßen im Iran eigentlich in hervorragendem Zustand sind, so bekommen wir doch die Belastungen der letzten Monate zu spüren und müssen hier und da mal Hand anlegen.

Mittlerweile jedoch kein Problem, oder?

Eigentlich, liebe Leser, sollte es nur einen Bericht über den Iran geben, doch wäre es fast schon ein Verbrechen, all die schönen Geschichten über dieses faszinierende Land derart zu verkürzen und Kostya, du weißt sicherlich genau, was ich meine. So sei mir an dieser Stelle noch kurz vergönnt, auf den legendären Fotografentempel in den Bergen bei Chakchak zu verweisen.

Am Fuße dieses Berges angelangt, begab sich eine kleine Gruppe von wagemutigen Männern hinauf, um die Geheimnisse dieses heiligen Ortes, dessen Ursprünge lange vor die islamische Zeit zurück reichen, zu erkunden.

Unter fachlicher Anleitung des letzten Priesters seiner Art wurden Opfergaben für ein glückliches Händchen der Fotografen dieser abenteuerlichen Reise dargebracht.

Und wer wie ich bisher Bräuchen dieser Art eher skeptisch gegenüber stand, wurde innerhalb weniger Minuten eines Besseren belehrt, denn so wuchs die Zahl der fotografierenden Hände immer weiter!

Und die Moral von der Geschicht?

Auch wenn die Fotografen unter uns manchmal nerven – ohne sie, hätten wir die Bilder nicht!

In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute mit einem Dank an alle, die mit Hilfe von Foto- und Videoaufnahmen dazu beitragen, dass wir unsere Erlebnisse

– zumindest ein Stück weit – nicht nur mit nach Hause nehmen, sondern diese auch mit anderen Menschen teilen können!

In ein paar Tagen folgen wir dann wieder unserem einmaligen Hossein auf die vorletzte Etappe unseres Abenteuers vom Persischen Golf bis zum Kaukasus.

Bis dahin alles Gute,

Euer Arthur

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